PrimePrevention
PrimePrevention: Zeitliche und räumliche Ausdehnung von hypoxischem und schwefelwasserstoffhaltigem Bodenwasser in der Kieler Bucht (Aufgabe 2.3.2)
Das übergeordnete Ziel des durch die Deutsche Allianz für Meeresforschung geförderten Verbundprojekts PrimePrevention ist es, eine koordinierte Strategie der Küstenländer zu entwickeln, um den gesellschaftlichen Herausforderungen der durch den Klimawandel bedingten Zunahme mariner Naturgefahren entgegenzuwirken. Aufgabe des Teilvorhabens 2.3.2 ist es die „Zeitliche und räumliche Ausdehnung von hypoxischem und schwefelwasserstoffhaltigem Bodenwasser in der Kieler Bucht“ zu untersuchen und vorherzusagen.
Die Kieler Bucht ist für das regelmäßige Auftreten hypoxischer Ereignisse (Auftrieb von sauerstoffverarmtem Wasser) bekannt. Diese Ereignisse finden insbesondere in der späten Sommersaison statt und verursachen das massenhafte Sterben von Fischen, deren Kadaver dann an den Badestränden der Region angeschwemmt werden. Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang die Freisetzung von Schwefelwasserstoff am Meeresboden. Schwefelwasserstoff ist toxisch für höhere marine Organismen, weshalb das Auftreten und der Auftrieb schwefelwasserstoffhaltiger Bodenwässer besonders fatale Folgen für benthische bzw. pelagische Ökosysteme nach sich zieht. In diesem Projekt sollen die Faktoren, die zur Entstehung und zum Auftrieb von schwefelwasserstoffhaltigen Bodenwässern führen, untersucht werden. Zu diesem Zweck sollen auf Schiffsausfahrten (i) in situ-Messdaten zu Sauerstoff und Schwefelwasserstoffkonzentrationen (Sensorik) in der Wassersäule und (ii) Wasser- und Sedimentproben für biogeochemische und mikrobiologische Analysen gesammelt werden. Alle verfügbaren Umweltdaten dienen der Entwicklung und Kalibrierung eines sedimentbiogeochemischen Modells, das die Freisetzung von Schwefelwasserstoff anhand weniger Steuerungsgrößen vorhersagt. Schließlich soll in Zusammenarbeit mit anderen Teilprojekten durch Anwendung eines allgemeinen Zirkulationsmodells, die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten hypoxischer und sulfidischer Auftriebsereignisse im gesamten Untersuchungsgebiet vorhergesagt und das damit einhergehende Risiko für lokale Stakeholder abgeschätzt werden.
Projektlaufzeit: 2024 – 2026
Projektpartner: Prof. Dr. Mirjam Perner, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Informationen zum Projekt: Prof. Dr. Florian Scholz