Holozäne Klimaschwankungen im Zentralasiatischen Raum
24. Mai 2019
Die Lebensgrundlage von Milliarden von Menschen im Zentralasiatischen Raum ist abhängig vom Monsunniederschlag. Veränderungen und Extremereignisse in diesem System, z.B. vermehrte Dürren oder Überschwemmungen, tragen dabei entscheidend zu dieser Lebensgrundlage bei. Das jahreszeitliche und dekadische Klimageschehen wird dabei von der Wechselwirkung des Monsuns und den subtropischen Westwinden beeinflusst. Das Zusammenspiel beider Systeme ist allerdings nur unzureichend erfasst. Um dieses Zusammenspiel besser zu verstehen, werden im Rahmen des Projektes CAHOL (Central Asian Holocene Climate) Klimaarchive aus Seen und küstennahen Ozeangebieten untersucht. Im Fokus stehen dabei langfristige und abrupte Änderungen während des Holozäns (der letzten ca. 11.000 Jahre).
Anfang April 2019 haben sich die Partner des Projektes CAHOL in Hamburg getroffen, um über den Stand ihrer aktuellen Forschung zu diskutieren. Das Ziel war, Erkenntnisse über abrupte Klimaänderungen in den von dem Indischen Monsun, der Westwindzone und dem Ostasiatischen Monsun beeinflussten Gebieten zu erlangen.
Erste Ergebnisse aus dem Teilprojekt zum Indischen Monsun wurden nun in der Fachzeitschrift Deep-Sea Research II veröffentlicht. Geochemische Untersuchungen eines marinen Sedimentkerns aus dem nordöstlichen Arabischen Meer zeigen dabei holozäne Klima- und Umweltänderungen im Untersuchungsgebiet. Das frühe Holozän (bis ca. 8200 Jahre vor Heute) wurde von einem starken Indischen Sommermonsun geprägt. Im weiteren Verlauf bis etwa 4200 Jahre vor Heute sorgten die Kombination eines schwächer werdenden Sommermonsuns und die Südwärtsverlagerung der Intertropischen Konvergenzzone für einen größeren Einfluss der subtropischen Westwinde. Damit in Zusammenhang steht ein verminderter Fluss- und ein erhöhter Staubeintrag. Zudem prägte sich die Sauerstoffminimumzone im nordöstlichen Arabischen Meer stärker aus. Dieser Trend setzte sich auch den letzten 4200 Jahren fort und wurde durch kurzzeitige Klimaschwankungen überprägt. Insgesamt liefern die gewonnen Daten Hinweise, dass der Einfluss der subtropischen Westwinde zugenommen hat und auch die Signale der sogenannten Bond-Events (Kälteereignisse im Nordatlantik) im Untersuchungsgebiet zu finden sind.
Dr. Nicole Burdanowitz
Link zur Publikation: https://doi.org/10.1016/j.dsr2.2019.03.003
Weiterführende Links:
Projektlink UHH: https://www.geo.uni-hamburg.de/geologie/forschung/biogeochemie/cahol.html
Projektlink Senckenberg: http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=18486