FS Sonne 283 – Schiffsexpedition der Rekorde
23. November 2020
Internationale Forschungsexpeditionen in Zeiten der Corona-Pandemie sind eine immense Herausforderung. Die Anreise in ferne Länder, Hafenaufenthalte mit vielen Kontakten und häufiger Austausch von wissenschaftlichem Personal sind mit nachhaltigem Infektionsschutz im Moment nicht vereinbar. Aber was passiert mit den weltweit verankerten Messsystemen im Ozean? Deren Stand- und Messzeiten hängen maßgeblich von der Batteriekapazität ab – und die ist nach 1-2 Jahren Dauereinsatz meistens erschöpft. Es droht ein Totalverlust an Geräten und Instrumenten, von Messdaten und Proben.
Um diesem möglichen Verlust zuvorzukommen, wurde eine Schiffsexpedition der besonderen Art ins Leben gerufen. Das Forschungsschiff Sonne (Forschungsfahrt SO-283) läuft im März 2021 in Emden aus, um zahlreiche Messsysteme im Nord- und Südatlantik zu bergen, die sonst in absehbarer Zeit für immer verlorengegangen wären. Unter der Leitung von Dr. Niko Lahajnar vom Institut für Geologie der Universität Hamburg nehmen fünf Forschergruppen der Universität Bremen, Universität Hamburg, vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel sowie vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnmünde eine Reise der Rekorde auf sich. FS Sonne wird bis zu 67 Tage nonstop von Deutschland bis zur Südspitze Afrikas und zurück unterwegs sein – ohne Zwischenstopp, ohne Hafenaufenthalt, ohne Landgang. Insgesamt wird eine Fahrtstrecke von mehr als 14.800 Seemeilen, also rund 27.500 km zurückgelegt. Noch nie wurde mit FS Sonne eine derart lange Reise durchgeführt. Auch hier zeigt sich, dass in diesen besonderen Zeiten kreative Lösungen und der große Einsatz von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Forschung am Laufen halten.
https://www.geo.uni-hamburg.de/en/geologie/forschung/biogeochemie/traffic.html