Neotektonik in der westlichen Ostsee (NeoBaltic)

Antragsteller:
C. Hübscher, A. Dehghani, D. Gajewski
Mitarbeiter:
Martin Bak-Hansen, Catalina Konerding, Benjamin Hell
Zusammenfassung:
Im Rahmen dieses Deutsch-Dänischen Forschungsprojektes (Kooperation mit Prof. Lykke-Andersen; Universität Aarhus) wird die mesozoische bis rezente Entwicklung des Norddeutschen Beckens im Übergangsgebiet zum Baltischen Schild in der westlichen Ostsee untersucht. Von weiterem besonderen Interesse ist die Frage, ob es neotektonische Aktivitäten im Arbeitsgebiet gibt. Die Forschungsziele hinsichtlich Beckendynamik und Sedimentfüllung betreffen folgende Zeitintervalle: (I) Trias- Untere Jura (Initiierung von Zechsteinsalztektonik durch O-W Dehnung); (II) Mittleres Jura bis Unterkreide (Erosion des Oberen Trias und der Unteren Jura durch Uplift in der Nordsee); (III) Frühe bis Späte Kreide (Ablagerung und Inversion der Unterkreide); (IV) Tertiär bis Rezent (Impakt der Alpinen Kollision auf das Norddeutsche Becken). Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Suche nach Ursachen für neotektonische Lineationen. Die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Auslösemechanismen und Strukturen hinsichtlich der Reaktivierung „vererbter" Grundgebirgs- oder Salzstrukturen wird diskutiert. Diese sind: (I) Einfluß der Avalonia- Baltica Suturzone; (II) Spannungsfeld postglaziale Anhebung (postglacial rebound); (III) Alpine Kollisionskräfte; (IV) Druckkr&aumLfte vom Mittelozeanischen Rücken im Atlantik. Eine Vielzahl von Störungen in der Kieler Bucht korrelieren mit unterliegenden Salzstrukturen. Ähnliche Störungen in der Mecklenburger Bucht, welche kaum von Salz unterlagert ist, lassen einen Vergleich beider Regionen hinsichtlich salz- und geodynamisch ausgelöster Neotektonik zu. Die Arbeiten basieren auf einem umfangreichen Pool von ca. reflexionsseismischen- (6000 km) und Potentialfelddaten (4000 km Schweredaten, 3000 km Magnetik), die während 6 Expeditionen gesammelt wurden. Die vorläufig letzte Messfahrt fand im Sommer 2003 statt.
Laufzeit:
2002-2004 (2 Jahre)
Förderung:
DFG, Schwerpunktprogramm „Dynamik sedimentärer Systeme unter wechselnden Spannungsregimen am Beispiel des zentraleuropäischen Beckensystems"