Angewandte Seismik
Eine wichtige Aufgabe der Geophysik ist die Erkundung des tieferen Untergrunds mit physikalischen Methoden, um zum einen ein Abbild der Strukturen im Erdinneren zu erhalten und andererseits die physikalischen Eigenschaften dieser Strukturen zu ermitteln. Diese Informationen sind für verschiedenste Fragestellungen von zentraler Bedeutung. Die Grundlagenforschung zur Erdgeschichte ist auf detailierte Informationen über die Strukturen im Untergrund angewiesen, ebenso wie z.B. die Rohstofferkundung, CO2-Sequestrierung oder die Exploration auf geothermische Energie.
Während die genannten Eigenschaften punktuell durch Bohrungen bis in Tiefen von einigen Kilometern bestimmt werden können, ist es mit den Methoden der angewandten Seismik möglich, ausgedehnte Gebiete auch bis hin zu größeren Tiefen abzubilden und auf ihre elastischen Eigenschaften, wie beispielsweise Dichten und Ausbreitungsgeschwindigkeiten elastischer Wellen, zu untersuchen.
Hierzu werden an der Erdoberfläche durch 'künstliche Erdbeben' sogenannte seismische Wellen angeregt, die sich mit einer durch das Material vorgegebenen Geschwindigkeit in den Untergrund ausbreiten. Treffen sie dort auf eine Struktur, an der sich beispielsweise die Dichte oder die Gesteinsgeschwindigkeit ändert, wird ein Teil der Energie der Wellen reflektiert oder gestreut. Die Reflexionsechos werden als Seismogramme an der Erdoberfläche aufgezeichnet. Durch die anschließende Bearbeitung dieser Seismogramme ist es Geophysikern und Geophysikerinnen möglich, Untergrundabbilder daraus zu rekonstruieren. Ein weiteres Feld ist die Beobachtung akustischer Emissionen (Erdbeben kleiner Magnitude) mit dichten Netzwerken von Seismographen, wobei die akustischen Emissionen antropogen oder natürlich versusacht sein können. Die Beobachtung dieser Aktivitäten im Untergrund ist für das Monitoring potentieller Gefahrenquellen wie Erdfälle, Hangrutschungen und anderer tektonischer Bewegungen von großer Bedeutung.
Da die Beschaffenheit des Untergrundes sehr komplex sein kann, ist auch die Rekonstruktion eines Abbilds oder die Lokalisierung akustischer Emissionen in diesem Fall entsprechend aufwendig. Die Arbeitsgruppe für angewandte Seismik des Instituts für Geophysik der Universität Hamburg arbeitet daher international federführend an der Entwicklung innovativer Verfahren zur Untergrundabbildung mit seismischen Daten und zur Lokalisierung und Charakterisierung akustischer Emissionen.
Auf dieser Seite werden wir im Folgenden unsere Arbeitsgruppe und eine Auswahl unserer gegenwärtigen Forschungsarbeiten vorstellen:
Aus unserer aktuellen Forschung:
(An weiteren Übersetzungen ins Deutsche wird zur Zeit gearbeitet.)