Nachruf Prof. Weigel
26. November 2020, von IfG
Das Institut für Geophysik der Universität Hamburg trauert um Prof. Dr. Wilfried Weigel, der am 31. August 2020 verstorben ist. Wilfried Weigel studierte Geophysik an der TU Clausthal, von wo aus er gemeinsam mit Ordinarius Prof. Heinz Menzel zum Institut für Geophysik der Universität Hamburg wechselte. Nach seiner Promotion im Jahre 1974 war er zunächst mit der Entwicklung von Sonobojen betraut, welche später zu Ozean-Boden-Hydrophonen und –Seismographen weiterentwickelt wurden.
1985 wurde Wilfried Weigel zum Professor für Geophysik ernannt. Seine Forschungsschwerpunkte lagen in der damals jungen Disziplin der marinen Refraktionsseismik, die er erfolgreich in zahlreichen Kooperationen mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und dem Alfred-Wegener Institut (AWI), sowie international mit IFREMER (Frankreich) und dem damaligen National Institute of Oceanographic Science (UK) durchführte. Er hat zahlreiche seegeophysikalische Expeditionen auf allen damaligen großen Forschungsschiffen (FS Sonne, FS Meteor II und III, FS Polarsten, FS Valdivia) geleitet. Die wissenschaftliche Gemeinschaft verdankt ihm frühe Studien zum Aufbau von Kontinentalrändern, z.B. von Ostgrönland oder Marokko, aber auch wichtige Erkenntnisse über die tiefe ozeanische Kruste von Island und des Mittelmeer Rückens im Östlichen Mittelmeer. Seine Expeditionen führten ihn vom Europäischen Nordmeer im Nord Atlantik bis zum Tahiti-Hotspot und der Ostpazifischen Schwelle im Süd-Pazifik.
Mit zwei NDR-Fernsehberichten aus dem Jahr 1977 über die Island Fahrt des FS Meteor II, dem weltweit wohl ersten großen amphibischen seismischen Experiment, sowie aus dem Jahr 1988 über eine Ost-Grönland Expedition mit FS Polarstern, hat Wilfried Weigel einen wichtigen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit geleistet. Gemeinsam mit seinen Kollegen Prof. Dr. Jannis Makris und Prof. Dr. Hans B. Hirschleber festigte er mit seiner Arbeit bis zu seiner Entfristung 1997 die internationale Reputation des Instituts in der maritimen Geophysik. Von 1990-1993 war er Geschäftsführender Direktor des Institutes, in den drei Jahren zuvor dessen Stellvertreter. Darüber hinaus war er in den 1980er Jahren langjähriges Mitglied in der Senatskommission für Ozeanographie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.