Erfassung klimaschädlicher Gase – A26 (EkG)

UHH/IfB O. Kaufmann
Projektbeschreibung
Im Rahmen der Maßnahmen zum Bau der Bundesautobahn A 26, Bauabschnitt West, im Süden Hamburgs fallen größere Torfmengen als Baggergut an. Diese ehemals mit Klei überdeckten Torfe aus dem Untergrund sind laut Vereinbarung mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) klimaschonend zu verbringen. Torf kann durch Belüftung mineralisiert werden und dabei klimaschädliche Gase an die Atmosphäre abgeben. Zum Zweck einer klimaschonenden Verbringung wurde eine ca. 15 ha große Torferhaltungs- und -entwicklungsfläche (TEE- Fläche) in direkter Nähe zur neuen Autobahn geschaffen. Innerhalb dieser Fläche ist durch darunterliegende wasserundurchlässige Klei-Schichten und eine randliche Verwallung eine Rückhaltung des Niederschlagswassers möglich, welches zu einer dauerhaften Vernässung und damit reduzierter bis völlig unterdrückter Belüftung der Torfe auf der TEE-Fläche führen soll. Durch die Verbringung der Torfe auf diese TEE-Fläche sollen die Emissionen klimaschädlicher Gase minimiert werden.

UHH/IfB O. Kaufmann
Die Arbeitsgruppe „Böden im Klimasystem“ unter der Leitung von Prof. Dr. Lars Kutzbach besitzt jahrelange Erfahrung in der Erfassung und Bilanzierung der relevantesten klimaschädlichen Gase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Im Rahmen eines mit der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) geschlossenen Forschungs- und Entwicklungsvorhabens führt die Arbeitsgruppe ab Anfang 2025 über mehrere Jahre ein umfassendes Monitoring der Treibhausgas-Austausch-Dynamiken zwischen der TEE-Fläche und der Atmosphäre durch. Bei diesem anwendungsorientierten Projekt werden die Gasflüsse über den Zeitraum des Forschungsvorhabens mit hoher Frequenz gemessen, modelliert und bilanziert. Zudem führt die Arbeitsgruppe in Abschlussarbeiten Untersuchungen zu Qualität und Eigenschaften der Torfe und der darauf entstandenen Vegetation durch.
Die Forschungsfragen des Vorhabens sind:
1. Wie viel des umgelagerten Torfs geht durch Mineralisierung verloren?
2. Gelingt durch das Einbringen des umgelagerten Torfs in möglichst langfristig und ununterbrochen wassergesättigte Bedingungen die angestrebte nahezu vollständige Verhinderung zusätzlicher Emissionen von Kohlendioxid (und Lachgas)?
3. Welche Rolle für die Treibhausgasbilanz besitzt und wie entwickelt sich (über Jahre und in Abhängigkeit der Vegetationssukzession) die anaerobe Zersetzung des umgelagerten Torfs im wassergesättigten Milieu, bei der das Treibhausgas Methan entsteht?
4. Welche Auswirkung hat die Landnutzungsänderung torfreicher Flussmarschböden von extensiver Grünlandnutzung mit Grüppen-Beet-Strukturen hin zu Torferhaltungs- und -entwicklungsflächen auf die Treibhausgasbilanz (Kohlendioxid-, Methan- und Lachgasflüsse) dieser Flächen?
MitarbeiterInnen am Institut für Bodenkunde
- Projektleitung: Prof. Dr. Lars Kutzbach
- Wissenschaftliche Koordination: Dr. David Holl
- Projektkoordination: Dr. Tim Eckhardt
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Doktorand): Oliver Kaufmann
- Laufende Masterarbeit M. Bindner: " Bodenkundliche Charakterisierung eines Depomoorkultisols auf einer Torf-Erhaltung- und Entwicklungsfläche in der Elbmarsch"
Drittmittelgeber: Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES)
- Dauer: 16.08.2024 - 15.08.2029
- Projektleitung: Prof. Dr. Lars Kutzbach
- Drittmittelgeber: Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES)