Studierende der Universität Kopenhagen erhalten Einblick in die Permafrostforschung der Universität Hamburg
17. September 2024, von Christina Steffens

Foto: UHH/C.Steffens
Forschungsbezogene Lehre ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten, sowohl für die Studierenden als auch für die Forschenden. Studierendengruppen erheben in kurzer Zeit eine Fülle an zusätzlichen Daten, die für Forschungsprojekte bereichernd sind. Das wiederum motiviert die Studierenden, an konkreten Beispielen lernen sie besser und tragen gleichzeitig für die Forschenden wichtige Daten zusammen, die auch verwendet werden. Die Projekte MOMENT (BMBF-finanziert) und CLICCS (DFG-finanziert) konnten in diesem Sommer von der forschungsbezogenen Lehre profitieren – und etwas Werbung in eigener Sache machen.
Ende August 2024 kamen 14 Master-Studierende aus den Studiengängen Geographie und Geoinformatik sowie Klimawandel der Universität Kopenhagen auf eine Exkursion unter Leitung von Prof. Dr. Bo Elberling, Prof. Dr. Thorbjørn Joest Andersen und Dr. Peiyan Wang auf die Disko-Insel in West-Grönland. Sie lernten unter anderem die Ansprache der arktischen Böden nach dem internationalen Bodenklassifikationssystem “World Reference Base for Soil Resources” als auch die Durchführung von Treibhausgasflussmessungen in-situ sowie in Laborinkubationsstudien kennen. Neben den Lehrenden der Universität Kopenhagen waren auch Prof. Dr. Lars Kutzbach und Dr. Claudia Fiencke vom Institut für Bodenkunde, Universität Hamburg, als Ko-Anleiter involviert.

Foto: UHH/C.Steffens
Kutzbach und Fiencke stellten den Studierenden die Ziele, Fragestellungen und Inhalte der beiden Forschungsprojekte MOMENT und CLICCS vor und zeigten ihnen die unterschiedlichen Messinstallationen beider Projekte. Sie leiteten die Studierenden in der Auswertung der erfassten Treibhausgasflüsse an und sensibilisierten sie für verschiedene zu berücksichtigende Unsicherheitsfaktoren in der Interpretation der erfassten Daten.
Als Untersuchungsstandort für die Studierendenausbildung diente das Transekt 1 des MOMENT-Projektes. Dieses verläuft vertikal zu einer u-förmigen Hanglage im Blæsedalen bis zu einem See und somit entlang eines hydrologischen Gradienten. Je nach vorherrschenden Feuchtebedingungen haben sich an den unterschiedlichen Standorten entlang des Transektes unterschiedliche Bodentypen auf den vulkangesteinsreichen glazigenen Sedimenten entwickelt.
Highlight war ein abenteuerlicher Forschungstrip in das Gletschervorfeld auf den Basaltplateaubergen (Lyngmarksfjell) auf der Disko-Insel. Kutzbach führte die Studierenden und Lehrenden der Universität Kopenhagen auf das Plateau. Gemeinsam installierten sie Bodenringe auf den Untergrund direkt im Gletschervorfeld mit initialer Bodenbildung und führten erste Methanflussmessungen durch. Die Bodenringe verblieben anschließend vor Ort, um im folgenden Frühjahr und in der Hoffnung auf Folgeprojekte die Dynamik von Treibhausgasproduktion auf diesen Standorten mit initialer Bodenbildung – dort wo das ewige Eis gerade verschwindet – zu erfassen.