Ruhrgebiet
Das Ruhrgebiet ist auch heute noch überwiegend mental verankert als Symbol einer altindustrialisierten, ökologisch belasteten und strukturschwachen Region. Das zählebige Image eines Altindustrieraums mit geringer Lebens- und Wirtschaftsqualität hält sich vor allem außerhalb der Region hartnäckig. Aber die gegenwärtige, gut fünf Millionen Einwohner umfassende „Metropole Ruhr“ zeigt kontrastierende Tendenzen des Strukturwandels zwischen ökologischer Aufwertung, sozioökonomischer Schrumpfung, Polarisierung und Fragmentierung, postindustriellen Leuchtturmprojekten, kommunaler Finanzkrise und festivalisierter Industriekultur.
Die Lernziele umfassten die konzeptionell und inhaltlich fundierte wissenschaftliche Vorbereitung auf eine für viele neue Region. Vor Ort lag der Fokus auf der gemeinsamen Beobachtung, aktiven Erfahrung und Diskussion regionaler Strukturen, Prozesse und Probleme. Ziel war es desweiteren den wissenschaftlichen Blick im Gelände zu schulen, Erlerntes wiederzuerkennen, neue Themen zu entdecken und die Kommunikationskompetenz durch Gruppendiskussionen und Gespräche mit lokalen Experten zu erhöhen.
An ausgewählten Standorten zwischen Duisburg und Dortmund wurden im Rahmen der Exkursion diese Tendenzen veranschaulicht sowie regionale entwicklungspolitisch-planerische Überlegungen mithilfe geographischer Konzepte vor Ort beleuchtet und diskutiert. Hierzu gehören historisch-geographische Rückblicke zum Werden der Wirtschaftsregion und des montanindustriellen Niedergangs der 1970er und 1980er Jahre ebenso wie tiefere Einblicke in neuere Raum- und Kulturkonstruktionen.
Copyright: Arnd Holdschlag