Projekt: ARBONETH
ARBONETH: ARBORETUM-NETZWERK-ÄTHIOPIEN
Zielsetzung von ARBONETH ist es, in Äthiopien ein Netzwerk der Biodiversitätsforschung, desBiodiversitätsmanagements und der nachhaltigen Ressourcennutzung auf zubauen. Verschiedene Wissenschaftler der Institute für Geographie und Biologie der Universität Hamburg haben diesbezüglich eine Kooperation mit Kollegen des Wondo Genet College, der Addis Ababa University und der Haramaya University vereinbart. Ziel ist es, den internationalen Austausch zu fördern sowie die Studierenden und das Personal der Partnerinstitutionen weiterzubilden, um in einem Netzwerk Arboreten, Herbarien und Baumschulen der Institutionen wieder aktiv für das nationale Biodiversitätsmanagement nutzen zu können. Zusätzlich wird das Netzwerk - sowie die Trainings und Workshops - durch MitarbeiterInnen und WissenschaftlerInnen des Gullele Botanic Garden, des Ethiopian Institute for Biodiversity und der Universität Bonn unterstützt.
Zusammenfassung
Das Horn von Afrika (Äthiopien, Eritrea, Djibouti und Somalia) ist durch eine geringe Waldbedeckung gekennzeichnet, jedoch beherbergen die meist kleinflächigen Waldbestände eine große Vielfalt einheimischer und endemischer Gehölzarten. Diese Waldbestände sind durch menschlichen Einfluss stark gefährdet. Die Übernutzung natürlicher Ressourcen führt zu einem konstanten Rückgang von Waldhabitaten und damit einhergehendem Verlust von Baum- und Straucharten. Immer wiederkehrende Dürreperioden – deren Auswirkungen durch den Klimawandel verstärkt werden – tragen zusätzlich zu Biodiversitätsverlusten bei.
Die Sicherung der Existenzgrundlage hat für den Großteil der Bevölkerung Vorrang vor einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und dem Schutz von Biodiversität. Dieses Dilemma gilt es zu überwinden, um ein stärkeres Bewusstsein für nachhaltige Nutzungssysteme schaffen zu können, eine langfristige Lebensgrundlage zu ermöglichen und die gefährdete Biodiversität zu erhalten.
Nach der Roten Liste der Gehölzpflanzen in Äthiopien und Eritrea (FFI, IUCN et al. 2005) spielen Baumarten eine zentrale Rolle für die Lebenssicherungsstrategien der ländlichen Bevölkerung. Über 90% der genutzten Energie in Äthiopien wird aus Biomasse erzeugt - Brennholz stellt die Hauptkomponente dar. Unter diesen Umständen ist ex situ- (lat. "für außerhalb des [ursprünglichen] Ortes") und in situ- (lat. "am Ort") Naturschutz sowie die Entwicklung einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen dringend notwendig.
Ziel dieses Vorhabens ist es, mit ARBONETH – und insbesondere mit dem Wiederaufbau der Arboreten, Baumschulen und Herbarien in Wondo Genet und Haramaya sowie durch den Austausch im Netzwerk - ein Bündnis der Nachhaltigkeit, des Naturschutzes, der Bildung und der Forschung zu schaffen. Die von Botanic Gardens Conservation International (BGCI) und dem Ethiopian Institute for Biodiversity Conservation (EIB/IBC) im November 2014 geplante Konferenz "Building Capacity for Botanic Garden Management in Ethiopia" zielt darauf ab, mit ARBONETH den Grundstein für ein Netzwerk der Biodiversitätsforschung und -erhaltung in Äthiopien zu legen.
Die Kooperation mit dem EIB/IBC und dem größten botanischen Gartens Äthiopiens (GBG, Gullele Botanic Garden) ermöglicht, an den drei ausgewählten Universitätsstandorten die erforderlichen Kapazitäten zu schaffen, um den Herausforderungen des Artensterbens und der Habitatverluste in einer sich verändernden Welt zu begegnen. Weitere Kooperationen mit Experten aus Ostafrika (weitere Gärten in Äthiopien, National Museum of Kenya, East African Herbarium, Nairobi Arboretum, etc.), der Universität Bonn, der Oxford University und des BGCI werden dazu beitragen, ARBONETH als eine nachhaltig verankerte Institution zu etablieren.
Gefördert vom DAAD aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Laufzeit: 01.01.2014 - 31.12.2018
Projektleiter: Prof. Dr. Udo Schickhoff
Projektkoordinator: Dr. Peter Borchardt