Callejón de Huaylas, Peru
Wasserbedarf und Wasserverfügbarkeit aus Gletscherschmelze im tropischen Callejón de Huaylas, Peru
Eine gemeinsame Fallstudie von Humangeographen und Hydroglaziologen
Projektleitung: Prof. Dr. Martina Neuburger (Universität Hamburg), Prof. Dr. Georg Kaser (Universität Innsbruck)
Doktorand_innnen: Katrin Singer (Universität Hamburg), Wolfgang Gurgiser (Universität Innsbruck)
Studentische Hilfskräfte: Jana Lüdemann, Nina Scheer
Laufzeit: 2012 - 2014
Finanzierung: DFG, FWF
Abstract
Wasserbedarf und Wasserverfügbarkeit aus Gletscherschmelze im tropischen Callejón de Huaylas, Peru
Eine gemeinsame Fallstudie von Humangeographen und Hydroglaziologen.
Schmelzwasser von Gletschern sorgt in der Cordillera Blanca auch außerhalb der Regenzeit (November – März) für ausreichende Wasserverfügbarkeit. Nachweise prähistorischer Bewässerungskanäle zeigen, dass sich die ansässige Bevölkerung seit Jahrtausenden an das ganzjährige Wasserangebot der Flüsse angepasst hat. Zahlreiche Studien haben diese Zusammenhänge untersucht und zeigen sowohl in der Gesellschaft als auch im hydroglaziologischen System zunehmend rasche Veränderungen. Divergierende Trends in Wasserbedarf und saisonaler Wasserverfügbarkeit führen zu aufkeimenden Konflikten um die Ressource Wasser. Aufgrund des eingeschränkten Verständnisses über die Ursachen von Veränderungen und komplexen Wechselwirkungen innerhalb und zwischen der gesell-schaftlichen und naturbestimmten Sphäre ist es schwierig, diesen Konflikten durch geeignete Anpassungsstrategien entgegenzuwirken.
Im Rahmen unserer Studie planen wir mit drei Arbeitsschwerpunkte die Erweiterung des aktuellen Wissenstandes: In Modul 1 werden mit humangeographischen Methoden die verschiedenen Wasserverbraucher und deren politisches Gewicht im Untersuchungsgebiet östlich der Stadt Huaráz erhoben. Das ausgewählte Gebiet zeichnet sich durch große Unterschiede in Besiedelungsdichte und Bewirtschaftungsformen aus. In Modul 2 werden aufbauend auf Untersuchungen und Messungen seit 1999 (3 FWF Projekte) glazio-hydrologische Prozesse identifiziert, analysiert und mit fachspezifischen Methoden für das Einzugsgebiet „Río Shallap“ modelliert. Wichtig ist dabei einerseits die Berechnung des Schmelzwasser-Hydrographen bis in Siedlungsnähe, andererseits die Untersuchung der Auswirkungen verschiedener Klimaszenarien auf das glazio-hydrologische System. In Modul 3, dem in Bezug auf die gesellschaftliche Relevanz wichtigsten Teil dieses Projektes, werden in einer interdisziplinären Arbeitsweise durch schrittweises Verschneiden der gewonnen Erkenntnisse aus Modul 1 und 2 Zeit- und Größenskalen von Wasserbedarf und Wasserangebot erhoben und die Wechselwirkungen zwischen gletscherbestimmter Wasserverfügbarkeit und machtbeeinflusster Verwundbarkeit analysiert.
Durch die dargelegten Methoden sowie die Arbeits- und Personalstruktur soll Fachwissen kreiert werden, von dem ein breiter Anwenderkreis aus betroffener Bevölkerung, lokaler, nationaler und internationaler Politik und Wissenschaft profitieren kann.
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