Project: Nuclear Justice and Gender in the Sea of Islands
Universität Hamburg – Institut für Geographie
Forschungsprojekt 2024 - 2027
Te Parau Tià i mua i te Parau o te âtomī e te Parau o te Taata, no te Moana e-tuiau-i-te mau Motu
Justice nucléaire et genre dans la mer d'Îles
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges haben Atommächte trotz des Wissens um die humanitären Folgen von Hiroshima und Nagasaki über 2.000 Atomwaffentests durchgeführt, oft in Regionen, die unter kolonialer Besatzung standen. Besonders betroffen ist die Sea of Islands (Epeli Hauʻofa), eine pazifische Region, in der die Menschen auf Inseln leben und durch ihre gemeinsame ozeanische Umwelt miteinander verbunden sind. In M̧ajeļ/Republik Marshallinseln (1947-1958), der Republik Kiribati (1957-1962) und Māòhi Nui/Französisch-Polynesien (1966-1996) haben die USA, Großbritannien und Frankreich insgesamt über 300 atmosphärische und unterirdische Atomwaffentests durchgeführt und somit gravierende ökologische und humanitäre Folgen zu verantworten. Dazu zählen u.a. Vertreibungen, der Verlust des kulturellen Erbes und des Lebensunterhaltes, die dauerhafte Zerstörung von Ökosystemen und schwerwiegende generationenübergreifende gesundheitliche Probleme, insbesondere bei Frauen und Kindern. Das nukleare Erbe ist in den betroffenen Gesellschaften bis heute stetig präsent. Forderungen nach Wiedergutmachung sind bis heute weitgehend unbeachtet geblieben. In Kämpfen um nukleare Gerechtigkeit geht es oftmals auch um die Folgen des Klimawandels, der auf eine ähnliche Weise eine existenzielle Bedrohung für die Gesundheit, Lebensgrundlage und Kultur darstellt und die Gefahr birgt, die Auswirkungen nuklearer Kontaminationen zu verstärken. Gerechtigkeit und Verantwortung stehen hier im Mittelpunkt, denn die Menschen der Sea of Islands haben selber kaum zu den Krisen beigetragen, mit denen sie heute konfrontiert sind.