Publizieren
Eine wissenschaftliche Publikation, welche umgangssprachlich auch paper genannt wird, ist eine schriftlich verfasste Arbeit in Textform von einem Autor oder mehreren Autoren auf wissenschaftlichem Niveau, die bei einem Wissenschaftsverlag publiziert worden ist.
Das wissenschaftliche Publizieren erfüllt insgesamt vier Funktionen. Nach Roosendaal (Roosendaal & Geurts, 1999) sind das: Bekanntmachung (Awareness), Qualitätssicherung (Certification), Dokumentation (Archiving) und Zuschreibung von Urheberschaft (Registration).
Einen erheblichen Teil der Arbeit eines Wissenschaftlers macht das Rezipieren von wissenschaftlichen Arbeiten anderer Wissenschaftler aus. Wissenschaftler tauschen mithilfe von Publikationen wissenschaftliche Erkenntnisse aus und prüfen ebenso die Ergebnisse anderer Wissenschaftler. Diese Vorgänge sind sehr bedeutsam bei der Arbeit eines Wissenschaftlers. Damit wissenschaftliche Publikationen sowohl Wissenschaftlern als auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können, schließen wissenschaftliche Bibliotheken mit Verlagen Abonnements für gedruckte Journals ab oder erwerben eine Nutzungslizenz für elektronische Publikationen.
Im Laufe der Digitalisierung sind jedoch hohe Lizenz-Kosten für wissenschaftliche Artikel entstanden. Darüber hinaus sind weiterführende Forschungsdaten, auf deren Grundlage die Endversion eines wissenschaftlichen Artikels beruht, nicht frei recherchierbar. Aus diesen Problematiken ist eine Open-Access-Bewegung entstanden, die nun zu sogenannten CC-Lizenzen geführt hat. Momentan zeichnet sich der Trend ab, dass Open-Access-Publikationen häufiger zitiert werden als klassisch veröffentlichte Publikationen und damit die Aufmerksamkeit der wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit maßgeblich auf sich ziehen.
Predatory Journals - Vorsicht ist geboten!
Hinter dem Begriff "Predatory Journals" verbergen sich trügerische Verlagszeitschriften, die oftmals in aufdringlichem Stil E-Mail-Werbung betreiben und mit einem vermeintlich professionellen Auftreten versuchen, Forschende davon zu überzeugen, Beiträge zu veröffentlichen. Der Zeitschriftentitel, das Layout sowie der Internetauftritt lehnen sich oft an etablierte Zeitschriften an, sodass es auf den ersten Blick schwierig ist, zu differenzieren, ob es sich tatsächlich um ein Predatory Journal handelt. Die Werbemails werden häufig im Massenformat versendet, sind personalisiert und stellen Bezug zu einer bereits erfolgten Publikation der Wissenschaftler her, um die Wirkung zu verstärken. Obwohl Wissenschaftler für die Veröffentlichung Ihrer Beiträge eine Gebühr entrichten müssen, organisiert der Verlag keine oder nur unzureichende Maßnahmen der Qualitätssicherung. In extremen Fällen werden sogar qualitätssichernde Maßnahmen vorgetäuscht, um die Autoren in die Irre zu führen.
Die Verantwortlichen solcher räuberischen Zeitschriftenverlage benutzen vermutlich das gleiche Publikationsgebühren-basierte Geschäftsmodell wie viele akkreditierte Open-Access-Zeitschriften. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der Ablauf des Peer-Review-Verfahrens und das Bezahlen der Gebühr, welche bei einer echten qualitätsgesicherten Zeitschrift erst nach Annahme eines Beitrags fällig wird und nicht in Vorkasse - wie das bei Predatory Journals der Fall ist.
Quellen:
Deutsche Forschungsgemeinschaft e. V. (2022): Wissenschaftliches Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertung: Herausforderungen und Handlungsfelder, Positionspapier. DOI: 10.5281/zenodo.6538163
Deutsche Forschungsgemeinschaft e. V. (2022): Open Access: Nutzen für die Wissenschaft. Online verfügbar unter: https://www.dfg.de/foerderung/programme/infrastruktur/lis/open_access/was_ist_open_access/index.html
Robert-Koch-Institut (2017): Wissenschaftliches Publizieren ‐ Wie kann ich meine Arbeitsergebnisse anderen mitteilen? Online verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/cm/343/wissenschaftliches-publizieren-wie-kann-ich-meine-arbeitsergebnisse-anderen-mitteilen.pdf