"Kuba nach Fidel Castro"
Martina Neuburger, Jürgen Oßenbrügge
Kuba galt über viele Jahrzehnte hinweg als das „letzte sozialistische Bollwerk“ in der westlichen Hemisphäre. Nach der kubanischen Revolution erfuhr das Land eine breite Unterstützung von der damaligen Sowjetunion, wurde von dieser auch als Ausgangspunkt für politische Aktionen gegen die kapitalistischen Nachbarn genutzt. Die USA straften die sozialistische „Standhaftigkeit“ Kubas mit massiven wirtschaftlichen Sanktionen und versuchten immer wieder, Kuba politisch unter Druck zu setzen. Die Wirtschaft Kubas war über viele Jahrzehnte geprägt von Planwirtschaft, großer Abhängigkeit von der Sowjetunion und einer monostrukturierten, auf Zuckerproduktion ausgerichteten Landwirtschaft mit einer breiten privatwirtschaftlich-informell organisierten Nischenwirtschaft, die sich der Planwirtschaft weitgehend entzog. Im sozio-kulturellen Bereich war Kuba für seine gute Bildungsinfrastruktur, seine überdurchschnittlich gute medizinische Versorgung und künstlerische Vielfalt bekannt. Das lange durch die sowjetische Unterstützung aufrecht erhaltene sozialistische System geriet mit der Auflösung des Warschauer Paktes und dem altersbedingten „Zurücktreten“ des charismatischen Leaders Fidel Castro in eine massive wirtschaftliche und politische Krise, die viele Errungenschaften infrage stellte, gleichzeitig aber neue Möglichkeiten wirtschaftlicher und politischer Entfaltung eröffnete. Insbesondere die Reduzierung der US-amerikanischen Sanktionen gegenüber Kuba führte in den letzten Jahren zu einer Umstrukturierung von Wirtschaft und Gesellschaft.