Gesellschaftliche Naturverhältnisse in Brasilien
Martina Neuburger, Tobias Schmitt
Inhalt:
Umweltkonflikte sind in zahlreichen Regionen Brasiliens präsent und prägen aktuell vielfach politische Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen, wirtschaftlichen Akteuren und politischen Interessen. Die Expansion agroindustrieller Produktionsweisen ist einer derjenigen Prozesse, die sehr viele verschiedene Facetten aufweisen. Mit der Einrichtung so genannter Mega-Bergbauprojekte, bei denen im Tagebau Erze und Edelmetalle abgebaut werden, werden beispielsweise mehrere hundert Quadratkilometer große Krater in die Landschaft gegraben, und über ebenso lange Viadukte werden die aufbereiteten, mit Chemikalien versetzten Rohstoffe zu den entsprechenden Häfen transportiert. Die damit verbundenen Risiken – Staub- und Lärmbelästigung, Grundwasserverschmutzung und Kontamination der Böden durch Chemikalien etc. – trägt fast ausschließlich die lokale Bevölkerung. Ein weiteres Konfliktfeld um die Aneignung natürlicher Ressourcen – vor allem Land und Wasser – ergibt sich durch den Ausbau der Biokraftstoffe. Zuckerrohr und Ölsaaten, aber auch Eukalyptus gehören zu den wichtigsten Produkten, die meist von staatlichen Programmen gefördert und von privaten Großinvestoren getragen immer größere Flächen okkupieren und traditionellen bzw. alternativen Agrarnutzungssystemen die Lebensgrundlage entziehen und in ökologisch und ökonomisch marginale Gebiete abdrängen.
Die Lehrveranstaltung wird in Zusammenarbeit mit Kolleg_innen und Studierenden der staatlichen Universität von Belo Horizonte UFMG durchgeführt. In Absprache mit dem brasilianischen Kooperationspartner werden im Laufe des Februar 2014 die genauen Themen und Regionen spezifiziert und das Detailprogramm ausgearbeitet. Eine Integration human- und physiogeographischer Fragestellungen ist vorgesehen, muss jedoch mit den dortigen Kolleg_innen noch abgesprochen werden.