Gletscherrückzug und Obstanbau: Zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Bewässerungswirtschaft im Vinschgau (Südtirol, Italien)
Martina Neuburger, Ulrike Falk
Die Erderwärmung könnte bis zum Jahr 2100 zwei Drittel aller europäischen Gletscher zum Schmelzen bringen. Europa würde dann zu den Kontinenten gehören, die von der Gletscherschmelze am stärksten betroffen sind. Eisverluste dieses Ausmaßes werden beachtliche Auswirkungen auf die regionalen Wasserverhältnisse und die Verfügbarkeit von Wasser haben. Im Vinschgau spielen die Gletscher seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle bei der Darbietung von Wasser für den bewässerten Obstanbau. Mit dem Gletscherrückzug sinkt die Verfügbarkeit von Wasser. Gleichzeitig steigt die Nachfrage in der Landwirtschaft, die durch die Flächenexpansion in die Höhenlagen – ebenfalls als Folge Klimawandels und des damit verbundenen Temperaturanstiegs – immer größeren Bedarf an Bewässerungswasser hat.
Im Rahmen dieses Studienprojektes soll einerseits eine Landschaftsökologische Analyse und Bewertung des Alpinen Hochgebirges als fragiles Ökosystem durchgeführt werden. Andererseits sollen der Strukturwandel des Obstanbaus sowie die wirtschafts- und agrarpolitischen Diskussionen um die Folgen des Klimawandels analysiert werden. Schwerpunkt dabei sind die Verknüpfungen von naturräumlichen Prozessen und gesellschaftlichen Dynamiken. Regional fokussiert das Studienprojekt auf das Martelltal in Südtirol (Italien).