Baggergut im Deichbau
Foto: IfB, UHH
Projektbeschreibung
An Deiche werden erhöhte Anforderungen hinsichtlich der hydraulischen Dichtwirkung ihrer Komponenten gestellt (DWA 2005). Für den Deichbau im Küstenbereich dient in der Regel gewachsener Klei mit definierten geotechnischen Eigenschaften der Abdeckung des Sandkerns. Da die Ausbeutung natürlicher Kleivorkommen mit erheblicher Flächenzerstörung verbunden ist, wird seitens der Hamburger Hafenbehörde (HPA) angestrebt, einen Teil der Kleilage durch aufbereitetes Baggergut zu ersetzen.
Mit praxisnahen Feldversuchen im Bereich eines verfüllten Hafenbeckens im Hamburger Hafen wird seit 2004 die Eignung des Materials für den Einsatz im Deichbau geprüft. Aufbau und Ausstattung der Testfelder erlauben eine Quantifizierung und Analyse des die Testfelder verlassenden Sickerwassers, wobei Testfeld 1 aus einem Sandkern mit 1 m Kleiüberdeckung besteht und als Referenz dient, während in Testfeld 2 die unteren 70 cm der Kleilage durch Baggergut ersetzt wurden. Begleitende Aufgrabungen haben gezeigt, dass hinsichtlich der Strukturbildung deutliche Unterschiede zwischen dem Baggergut und dem Klei bestehen. Diese Unterschiede beruhen im Grundsatz auf einem Reifeprozess, bei dem das Baggergut primäre physikalische Eigenschaften verändert und in einen neuen Gleichgewichtszustand übergeht.
Mit vertiefenden Untersuchungen im Labor wird daher der physikalische Materialzustand sowie das davon abhängige Langzeitverhalten der potentiellen Schadstoffausträge analysiert, wobei die Eigenschaften unterschiedlicher Chargen von Baggergut mit denjenigen des üblicherweise im Deichbau verwendeten Kleis verglichen werden.
Ziel der Untersuchungen ist es, durch die verbesserten Kenntnisse der Materialeigenschaften eine Prognose des Verhaltens von im Deichbau eingesetzten Baggergut im Hinblick auf den Wasser- und Stoffhaushalt zu ermöglichen sowie auf Basis dieser Wege zu finden, wie durch Modifikationen der Behandlungsverfahren das Baggergut für den Einsatzzweck im Deichbau ggf. verbessert bzw. vorkonditioniert werden kann.
Publikationen
- Oing, K., 2019. Suitability of Processed Dredged Material from the Hamburg Harbor for Dike Construction. Dissertation Universität Hamburg. Hamburger Bodenkundliche Arbeiten 94, 183 S.
Abschlussarbeiten
- MSc: Gitte Pohle
- BSc: Florian Zander, Malte Bargsten
- Diplom: Cindy Streblow
Kooperationspartner
Hamburg Port Authority (HPA)
MitarbeiterInnen am Institut für Bodenkunde
- Ingenieure: Volker Kleinschmidt, Andreas Behr
- Technische Assistenz: Monika Voß
- Dauer: 2004 - 2017
- Projektleitung: Prof. Dr. Annette Eschenbach, Dr. Alexander Gröngröft (i.R.)
- Drittmittelgeber: Hamburg Port Authority (HPA)