Die Pilotstudie zur Untersuchung von Mikroplastik in atmosphärischer Deposition im Großraum Hamburg wurde an insgesamt sechs Stationen mit jeweils drei bulk-Depositionssammlern durchgeführt, die 14tägig über 12 Wochen beprobt wurden. Drei der Stationen sind im durch Land- und Forstwirtschaft geprägten Raum südlich von Hamburg lokalisiert, wobei eine Station den Freilandniederschlag, und zwei Stationen den Kronendurchlass unter Eichen-/Buchenmischwald sowie Douglasienbestand erfassen. Drei weitere Stationen repräsentieren urbane Standorte im Nord-Süd-Transekt Hamburgs, die durch unterschiedliche Bevölkerungsdichten, Verkehrsaufkommen und Anteilen an Industriestandorten geprägt sind.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Mikroplastikpartikel an allen Standorten auftreten. Im Median liegt die Depositionsrate zwischen 136,5 and 512,0 Mikroplastik-Partikeln pro m²/Tag (im Mittel 275,0 Partikel pro m²/Tag). Hierbei dominieren Fragmente deutlich gegenüber Fasern. Die Polymerzusammensetzung mittels µRaman-Spektroskopie zeigt, dass Polyethylen gegenüber anderer Polymerarten mit 48,8 % den größten Anteil einnimmt.
Die räumliche Verteilung im Vergleich der urbanen Standorte folgt der Reihenfolge von hohen zu niedrigen Konzentrationen "Nord"(Henstedt-Ulzburg, niedrige Einwohnerdichte, Vorort) – “Mitte” (Standort Universität, hohe Einwohnerdichte) nach “Süd” (Wilhelmsburg, mittlere Einwohnerdichte, Hafen und Industriestandorte) mit insgesamt deutlich variierenden Konzentrationen im zeitlichen Verlauf. Überraschenderweise zeigen die ruralen Standorte südlich von Hamburg die höchsten Konzentrationen insgesamt (Douglasienbestand > Freilandniederschlag > Eichen/Buchen-Mischwald). Dieses Ergebnis ist am ehesten auf die unterschiedliche Retentionskapazität der Vegetationsbestände (comb-out effect) und lokale Eintragsquellen aus der Landwirtschaft und der nahe gelegenen Autobahn zurückzuführen.