Mikroplastik in Biota im Wattenmeer der niedersächsischen Küste
Untersuchungen an ausgewählten benthischen, demersalen und pelagischen Arten im schleswig-holsteinischen Wattenmeer haben ergeben, dass große Anteile der untersuchten Individuen nahezu aller Arten durch Mikroplastik belastet sind (Fischer 2019). Hierbei ergaben sich signifikante Unterschiede hinsichtlich der untersuchten Arten und eine Tendenz eines räumlichen Gradienten mit zunehmender Belastung von Nord nach Süd, die jedoch als nicht signifikant einzustufen ist. Eine derartige Untersuchung wurde entlang der niedersächsischen Küste wurde bislang noch nicht durchgeführt.
Gemäß der Europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) haben sich die Mitgliedsstaaten verpflichtet, das Müllvorkommen in den Meeresgewässern zu erfassen und zu bewerten, eine entsprechende Überwachung zu etablieren und Maßnahmen zur Reduzierung zu ergreifen und die Einträge zu begrenzen. Dies beinhaltet mit Deskriptor D10C3 der MSRL auch die Maßgabe, dass Abfälle und Mikroabfälle von Meerestieren in einer Menge aufgenommen werden, die die Gesundheit der betroffenen Arten nicht beeinträchtigt (MSRL/2008/56/EG, Deskriptor D10 „Abfälle im Meer).
Zur Umsetzung dieser Vorgaben, soll das geplante Projekt einen relevanten Beitrag liefern, indem:
- Art und Umfang des Vorkommens von Mikroplastik in Biota am Beispiel fünf ausgewählter Arten an sechs Untersuchungsstandorten entlang der niedersächsischen Küste erfasst und evaluiert werden,
- Unterschiede der Mikroplastikkontamination der untersuchten Arten auf Basis statistischer Verfahren und in Abhängigkeit von Trophieebene, Ernährungsstrategie und Individuen-spezifischen Parametern wie Körpergröße und -gewicht bestimmt werden,
- Potenzielle räumliche Gradienten unter Berücksichtigung potenzieller Eintragsquellen, hydrographischer Gegebenheiten und Habitaten entlang der niedersächsischen Küstenlinie nachgewiesen werden,
- Basierend auf den Ergebnissen, Empfehlungen für eine zukünftige Monitoring-Strategie zur Erfassung von Mikroplastik in Biota für das niedersächsische Küstengewässer gegeben werden.
- Die gewonnenen Ergebnisse werden mit denen anderer nationaler und internationaler Studien verglichen, wobei insbesondere der Vergleich mit der Untersuchung entlang der schleswig-holsteinischen Küste in Betracht gezogen wird.
Projektverantwortliche: Dr. Elke Fischer
Laufzeit: 2019-2020
Drittmittelgeber: Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz